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Flächennutzungsplanänderung  "Kleingärten am Römerhügel"

Aus der Stellungnahme des BUND Ortsverbandes Ludwigsburg zur Flächennutzungsplanänderung  „Kleingärten Römerhügel“ Nr. 22 vom 20.1.2017:

  • Der Bebauungsplan wurde nicht aus dem Flächennutzungsplan entwickelt. Die Bezeichnung „Park“ für einen Teil der Kleingartenanlage ist unzutreffend; Kleingartenanlagen sind aus guten und verständlichen Gründen für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich.
  • Der Bebauungsplan dient dem Ersatz einer bestehenden Kleingartenanlage, die zukünftig als Gewerbegebiet ausgewiesen werden soll. Die Ergebnisse der Standortuntersuchung für Kleingärten 2004 sind nicht nachvollziehbar. Warum z.B. ein Teil des Landschaftsschutzgebietes „Schloß Monrepos und Umgebung“ als besonders tauglich für eine Erweiterung der Kleingartenanlage  „Seeäcker“ bezeichnet wurde, wurde ebenso wenig begründet wie die Ausweisung des Geländes am Römerhügel.
  • Neue Untersuchungen zu Kleingartenflächen unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse zum Klimakonzept und zur Freiflächenentwicklung in Ludwigsburg gibt es nicht.
  • Die Beschreibung der geplanten „Modernen Kleingartenanlage“ am Römerhügel ist eine nicht zu realisierende Illusion. Die Aussagen sind wohl der Tatsache geschuldet, daß mit den „Kleingärten Römerhügel“ und der Wohnbebauung „Muldenäcker“ ein besonders für die Weststadt wichtige Kaltluft-Entstehungsgebiet zu großen Teilen versiegelt wird, was übrigens in den Untersuchungen zu Auswirkungen auf Klima und Luft mit keinem Wort  Erwähnung findet. Die Forderung der Fachleute, für solche Gebiete gesonderte Klimagutachten zu erstellen oder wenigstens einen Grünordnungsplan  zu erarbeiten, wird trotz Beschluß zum Klimaanpassungskonzept im Gemeinderat ignoriert.

Fazit: Wegen der hohen Bodenbelastung und der Auswirkungen auf Klima, Luft und Grundwasser muß  ein ökologischer Ausgleich  außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes geschaffen werden. Wir lehnen den Bebauungsplan ab.


Wir halten die jeweils separate Betrachtungsweise von Gewerbebedarf, Nachfrage nach Kleingärten und Landschaftsplanung mit Anpassung an den Klimawandel für überholt und schädlich bezüglich der Zukunft unserer Stadt. Nachhaltigkeit im Jahr 2017 heißt sorgfältige Überlegung bei jeder zusätzlicher Flächeninanspruchnahme im Stadtgebiet für bauliche Nutzungen und gleichzeitig sorgfältige Planung unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse beim Erhalt bedeutender Freiflächen im Innen- und Außenbereich der städtischen Markung, um Gesundheit und  Leben unserer Bürger /-innen nicht weiter zu belasten.
Die Frage, wieviel Bebauung unsere Stadt insgesamt verträgt, ist bisher weder diskutiert noch wenigstens ansatzweise beantwortet worden.
Eine Begründung der anstehenden Maßnahmen im Gebiet Römerhügel mit Untersuchungen aus dem Jahr 2004 und früher und die Nichtberücksichtigung von Erkenntnissen aus späteren Jahren („Freiflächenentwicklungskonzept“ und „Strategisches Fachkonzept Klimaanpassung“) ist nur dadurch zu erklären, daß die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung noch am Anfang eines mühsamen, aber dringend notwendigen Lernprozesses stehen.

Bisher ist das Gebiet als landwirtschaftliche Fäche, im FNP als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Parkanlage festgelegt. Betrachten wir die zukünftig geplante Nutzung, so zeigt sich angesichts der Tatsache, daß der gesamte Bereich der bestehenden und der geplanten Kleingartenanlage laut „Strategischem Fachkonzept Klimaanpassung“ zu den wichtigen Kaltluftentstehungsgebieten im Südwesten und Westen der Stadt Ludwigsburg gehört (Hauptwindrichtung), es notwendig und sinnvoll wäre, die Kleingartenanlage Fromannkaserne am jetzigen Standort zu belassen und das Gelände am Römerhügel mit wenig Aufwand zu einem Naherholungsgebiet zu machen. Die geplante Bebauung hat Auswirkungen auf das gesamte Stadtgebiet.
Unter Berücksichtigung der notwendigen Kaltluftbahnen für die Frischluftzufuhr in das Stadtgebiet wäre eine nicht zu umfangreiche Dauerkleingartenanlage zu integrieren.
Der gewerbliche Bedarf kann durch eine nachhaltigere Nutzung der bestehenden Gewerbeflächen in der Stadt, z. B. mit Parkhäusern statt ebenerdigem Parken, ohne Probleme gedeckt werden.