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Kamele in der Stadt Ludwigsburg

Nein, das ist nicht die Schuld der Wähler, es geht vielmehr um Kamele und Löwen eines Zirkus mit Standort 2017 direkt an der B 27 in Ludwigsburg. Was für ein aufregendes Thema, über das sich in den Lokalzeitungen - unter dem Obertitel „Wildtiere im Zirkus“  und dergleichen - trefflich und emotional streiten lässt.

Die eigentlich wichtigen Fragen bleiben unerwähnt: Der Zirkus hat seine Zelte in einer geschützten Zone aufgeschlagen, nämlich im Landschaftsschutzgebiet Marienwahl. Diese absolut neuartige Nutzung der Pufferzone rund um das FFH- und Naturschutzgebiet Favoritepark ist, wie die Presse unisono berichtet, nach Meinung der Ludwigsburger Stadtverwaltung nicht genehmigungspflichtig, zumal es sich bei der Fläche auch noch um ein Privatgrundstück handele - Still im Hintergrund keimt wohl die Hoffnung, endlich einen „Festplatz“ für Großveranstaltungen gefunden zu haben, der in Ludwigsburg bisher fehlt, seitdem die Bärenwiese nicht mehr zur Verfügung steht.

 

 

In der auch im Jahr 2017 durchaus noch gültigen Verordnung zur Unterschutzstellung des Gebietes Marienwahl aus dem Jahr 1990 ist für Jedermann nachzulesen, dass die Landschaftsschutzgebiete rund um den Favoritepark Partnerschutzgebiete sind, die „als Pufferzone zwischen besiedeltem Gebiet und Naturschutzgebiet dienen“ und unter anderem aus ökologisch wertvollen Streuobstwiesen bestehen, die mit ihrem vielfältigen Artenbestand ebenfalls gesichert werden sollen. Eine Genehmigung ist unseres Wissens für den Zirkusbetrieb nicht erteilt worden.
   Auf der Webseite der berühmt umweltfreundlichen Stadt Ludwigburg und in allen Papierunterlagen ist wo nur immer möglich der Hinweis auf den Nachhaltigkeitspreis von 2014 nicht zu überlesen. Sobald es aber darum geht, diesen Begriff in die Praxis umzusetzen, bleibt er der übliche (Papier-)Tiger. Insofern passt der Zirkus hervorragend in die Ludwigsburger Landschaft.
Man sollte aber dennoch einen anderen Standort für ihn finden. Der Rathaushof mit seiner versteinerten Oberfläche und den vielen Parkplätzen ringsum wäre zum Beispiel ganz gut dafür geeignet.

 

Nachtrag 1: am 7.11.2017 hat der BUND Ortsverband einige Fragen zur Rechtmäßigkeit dieses 'Festgeländes' an die Stadtverwaltung Ludwigsburg gesandt:

Anfrage zur Vermietung eines Grundstücks oder mehrerer Grundstücke im Landschaftsschutzgebiet Marienwahl an den Zirkus Althoff
1. Wer ist Eigentümer der vom Zirkus Althoff belegten Flächen an der B 27, die zum LSG Marienwahl gehören?
2. Gibt es einen Pachtvertrag? Welche Nutzungen sind auf dem Gelände laut Pachtvertrag genehmigungsfähig?
3. Hat der Zirkus Althoff eine Genehmigung für die Nutzung des Geländes? Wenn ja, wer hat sie erteilt?
4. Wer renaturiert den von den Zirkuseinrichtungen wie Zelten und Lastkraftwagen zerstörten Boden? Wer übernimmt die Kosten?
5. Wie war es möglich, dass der Zirkus seit dem 2.11.17 seine Aufbauten in einem Landschaftsschutzgebiet errichten konnte, ohne von den zuständigen Ämtern der Stadt, des Landkreises oder des Regierungspräsidiums daran gehindert zu werden?

für LUBU und BUND gez. Elga Burkhardt

 

Wir sehen den Antworten der Stadt mit großem Interesse entgegen und werden Sie, liebe Leser, natürlich auf dem Laufenden halten. Hereinspaziert, Fortsetzung folgt bestimmt.