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Stellungnahme des BUND Ludwigsburg zur Verkehrsplanung H4/B4

 

Geplant ist ein vierspuriger Straßenneubau an der Bahn nach Asperg und entlang der Autobahn A 8 zwischen Kämpfenäcker und Autobahnanschluß Ludwigsburg Nord.

Abbildung: Stuttgarter ZeitungAbbildung: Stuttgarter Zeitung1. Ludwigsburg benötigt zur Lösung seiner Verkehrsprobleme eine nachhaltige Gesamtverkehrsplanung, die in eine Mobilitätsplanung der Region Stuttgart eingebunden ist.

2. In einer nachhaltigen Verkehrsplanung müssen gleichberechtigt untersucht werden:
KFZ-Verkehr incl. LKW-Verkehr, Bus und Bahnverkehr, Fußgänger- und Radverkehr.
Es gibt in Ludwigsburg kein Fußgänger- und kein Radverkehrskonzept. Der Buslinienplan ist ca. 20 Jahre alt und berücksichtigt neue Wohnbaugebiete zu wenig. Die Stadt investiert zu viel Geld in den Autoverkehr wie z.B. in den Bau immer neuer Parkhäuser. Es bleibt kein Geld übrig für neue Buslinien und Taktverdichtung der bestehenden Linien.

3. Basis einer nachhaltigen Verkehrsplanung kann nicht die Verschiebung von Problemen aus einer Straße in die andere sein wie zum Beispiel aus der Frankfurter Straße in Eglosheim in die Hirschbergstraße oder andere Stadtgebiete wie die Innenstadt und die Stuttgarter Straße in der Südstadt.
Aufbauend auf einer Analyse der bestehenden Lärm und Schadstoffbelastungen und der Stärken und Schwächen der genannten verschiedenen Verkehrsarten müssen Verbesserungsmöglichkeiten für die in Ludwigsburg an verkehrsbelasteten Straßen lebenden Menschen untersucht und die nachhaltigsten Ergebnisse ohne parteipolitische Rücksichten möglichst schnell umgesetzt werden, anstatt sie jahrzehntelang zu diskutieren und mit immer neuen kostenintensiven Untersuchungen eine Umsetzung auf die lange Bank zu schieben.

4. Punktuelle Pläne zur Förderung des KFZ-Verkehrs wie den vierspurigen Bau einer neuen Straße entlang der Bahnlinie nach Asperg (B 4, siehe Abbildung) lehnen wir ab, weil die Gefahr besteht, daß eine solche Straße Ausgangspunkt für neue Gewerbegebiete zwischen Eglosheim und der Autobahn wird.
Die vierspurige Straße beginnt außerdem im Landschaftsschutzgebiet Marienwahl, das 1990 als Pufferzone für unser einziges Naturschutz- und FFH-Gebiet Favoritepark ausgewiesen wurde. Sie zerschneidet den Naturpark West. Eine solche Degradierung von geschützten und für die Gesundheit und Naherholung der Bevölkerung dringend notwendigen Grünzonen kommt für uns nicht infrage.

5. Eine autobahnnahe Ersatzstraße für die B 27 (H 4) ist nur unter folgenden Rahmenbedingungen zu akzeptieren:
5.1 Sie nimmt den KFZ-Durchgangsverkehr der B 27 aus der gesamten Stadt Ludwigsburg heraus, indem sie bei den Autobahnanschlußstellen Ludwigsburg Nord und Ludwigsburg Süd ansetzt.
5.2 Schon aus Raumgründen - einige Gebäude in Eglosheim Hirschberg und Asperg Ost liegen sehr dicht an der Autobahn - darf sie unter allen Umständen nur zweispurig sein.
5.3 Zeitgleich mit der Bauplanung der neuen B 27 erfolgt der Rückbau der bestehenden B 27 auf zwei Spuren.
5.4 Im Bereich der Wohnbebauung Hirschberg und der betroffenen Landschaftsschutzgebiete muß die Straßenführung im Tunnel oder eingehaust erfolgen, was sich auch aus topografischen Gründen anbietet.
5.5 Die außerhalb der genannten Planungen verbleibenden restlichen Freiflächen zwischen B 27 und Autobahn werden zu unüberbaubaren Flächen erklärt und mittels einer Vernetzungsplanung (Begrünung) ökologisch aufgewertet.
5.6 Unabhängig von der Terminplanierung bei der Gesamtverkehrsplanung Ludwigsburg sollten zeitnah alle nur möglichen Verbesserungen beim Bus- und Bahnverkehr, beim Rad- und beim Fußgängerverkehr realisiert werden.
Zum Beispiel sollte sich die Stadt um eine Teilnahme beim Fußwegecheck des Landesverkehrsministerium bewerben.

 

Landschaftsschutzgebiete (grün) und Einzelbiotope oder Naturdenkmale (rot) im Norden LudwigsburgsLandschaftsschutzgebiete (grün) und Einzelbiotope oder Naturdenkmale (rot) im Norden Ludwigsburgs