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Kreisverkehr Aldinger Straße/Danziger Straße

Mit aller Macht (22.10.2015)

Am 29.4.2015 hat der Ludwigsburger Gemeinderat fast einstimmig beschlossen, daß die Verwaltung nicht nur die Planung eines Kreisverkehrs, sondern auch die Einrichtung einer ampelgesteuerten Straßenquerung mit Tempolimit gleichrangig prüfen solle. In der Vorlage, unterschrieben von Planungsamtschef Kurt, war nachzulesen, „daß die Verkehrsqualität bei beiden Lösungen vergleichbar ist“. Nur sechs Monate später war er der Meinung, daß allein ein Kreisverkehr die Sicherheit der Autofahrer und Radfahrer in der Aldinger Straße gewährleisten könne.
Obwohl der Gemeinderat angeblich der Souverän ist, dessen Beschlüsse die Verwaltung auszuführen hat, stellte Baubürgermeister Ilk bereits mit der nächsten Beschlußvorlage im Juli 2015 nur den Kreisverkehr zur Abstimmung.
Was sagt die Kommunalaufsicht dazu? 

Kreuzung Osterholzallee-Gänsfußallee. Hier wäre mindestens ein Kreisel sinnvollKreuzung Osterholzallee-Gänsfußallee. Hier wäre mindestens ein Kreisel sinnvoll

Bürgerbeteiligung

Die von den Anwohnern vorgeschlagene Lösung einer Verbesserung der Signalisierung hat drei Vorteile:
1. Sie ist preisgünstiger als der von 36 Meter auf 30 Meter Durchmesser reduzierte neue Kreisel-Vorschlag.
2. Sie ist im Gegensatz zu einer Kreisverkehrsanlage jederzeit veränderbar, wenn sie sich nicht bewährt, d.h., wenn sie die Kreuzung für Radfahrer und Fußgänger nicht sicherer macht als bisher. Die Interessen der Autofahrer sind für uns nicht einzig entscheidend.
3. Es ist kein Eingriff in den Salonwald nötig.
Herr Kurt hat der Öffentlichkeit den Plan des Salonwaldes aus dem 18. Jahrhundert gezeigt, aufgrund dessen der Kreisverkehr fast eine historische Einrichtung im Sinne Herzog Eberhard Ludwigs ist. Leider war der alte Plan immer nur in einem Ausschnitt zu sehen, so daß wohl niemand daran gedacht hat, wieviel größer dieses Jagdgebiet des Herzogs einst war und wieviele Bäume uns die vielen, vielen Eingriffe der Vergangenheit gekostet haben, die im „Verhältnis zur Größe des Salonwaldes zu vernachlässigen waren“, wie die mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete Ludwigsburger Stadtverwaltung meint.
Die Stadt geht mit ihren wenigen Wäldchen (Wald kann man diese vernachlässigten Reste nicht nennen) sehr verantwortungslos um. Sie sollte auf die Grünplaner hören, die den geringen Waldbestand in Ludwigsburg laut beklagen. Der Salonwald sollte nicht weiter zu Gunsten der Autofahrer angeknabbert werden. Für die Gesundheit der Bürger wären Neuanpflanzungen wichtiger, die zum Beispiel mit dem gesparten Geld bezahlt werden könnten.
Es gibt im Ludwigsburger Kreisverkehrsprogramm aus dem Jahr 2008 (!) mehrere Kreuzungen, die aufgrund des Verkehrsaufkommens und der Unfallzahlen besser für einen Umbau geeignet wären. Einige Beispiele? Strombergstr./Markgröninger Straße in Eglosheim; Hindenburgstr./ Oststraße in der Oststadt; Osterholzallee/Gänsfußallee in der Weststadt.
Warum die Ludwigsburger Verwaltungsspitze so sehr an einem Kreisverkehr in der Aldinger Straße hängt, daß sie rechtliche Festsetzungen der Gemeindeordnung ignoriert, ist unverständlich. Gibt es Pläne des Oberbürgermeisters, für die ein Kreisverkehr Voraussetzung ist? Geht es um die Macht im „Staate“ Ludwigsburg?

Bei diesem Gedanken fällt einem immer der alte Scherz von Ex-Stadtrat Roland Kromer ein, der oft zitierte: „§1 der Gemeindeordnung lautet: die Verwaltung hat immer Recht, §2: wenn die Verwaltung einmal nicht Recht haben sollte, tritt §1 in Kraft.“