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Mehr Schutz für den Favoritepark!

BUND warnt vor zunehmender Bebauung der Randzonen um das berühmte Naturschutzgebiet
 
Um das älteste und bekannteste Naturschutzgebiet des Landkreises Ludwigsburg steht es nicht gut. Das ehemals viel größere Waldgebiet ist im Lauf seiner Geschichte auf ein Drittel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft. Die den Park umgebende Grünflächen werden immer stärker zugebaut. Auch jetzt sind wieder neue Bauprojekte in der Diskussion, welche in der Pufferzone um den Park errichtet werden sollen und die die Funktionen des Parks verschlechtern. Dem will der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nicht tatenlos zusehen und ruft die Verantwortlichen erneut zu einer umweltverträglichen Stadtentwicklungspolitik auf.


 
Im Jahr 1990 hat das Regierungspräsidium Stuttgart eine „Verordnung über das Naturschutzgebiet Favoritepark mit Randgebieten“ erlassen. Grundlage dieser Entscheidung war die Erkenntnis, dass ökologisch und stadtgestalterisch bedeutsame Grünzäsuren im Umfeld des Naturschutzgebietes Favoritepark der Verinselung und dem Wertverlust des ältesten Naturschutzgebietes im Kreis Ludwigsburg entgegenwirken und Landschaftsschutzgebiete als Pufferzonen den besonderen Erholungswert des Gebietes erhöhen.

Hierzu die Vorsitzende des BUND-Ortverbands Elga Burkhardt: „Ein Blick auf die Karte zeigt, dass im Westen des Schutzgebietes diese Pufferfunktion fehlt und dringend ergänzt werden muss. Dort sind in den letzten Jahren immer neue Schul- und Wohngebäude wie die Finanzfachhochschule, Erweiterungsbauten der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, zwei sechsstöckige Wohnhäuser, ein Lidl-Markt, Kleingartenanlagen und ein Radweg direkt am Parkzaun entstanden. Von vernetzten Biotopstrukturen und Schutz der Naturgüter kann in diesem Bereich schon lange nicht mehr die Rede sein“.

Wie nun ganz nebenbei aus der Presse zu erfahren war, will das Landratsamt Ludwigsburg eines der wenigen noch unbebauten Grundstücke an der Reuteallee vom Land pachten und hier ein Wohnheim für Asylsuchende bauen. Nach Ablauf der Pachtzeit von fünf Jahren sollen die Gebäude als Studentenwohnheime weitergenutzt werden. In verschiedenen Landes- und Kreisbauwerken laufen noch heute die Wasserpumpen und entziehen dem ganzen Gelände Grundwasser. Auch die Waldorfschule erweitert ihren Kindergarten.
„Wir fragen uns, welchen Wert Gesetze und Verordnungen haben, wenn bei jeder passenden Gelegenheit irgendein Amt dagegen verstößt. Es gibt genug leerstehende Wohnungen auch bei der Wohnbau Ludwigsburg, es gibt Baulücken, die zu teuren Preisen an Immobilienmakler verkauft werden, um den städtischen Haushalt zu sanieren“, so Karola Niklas vom BUND in der Mitteilung des Verbandes.
Auch der Vertreter des Landesnaturschutzverbandes, Werner Brekle, äußerte sich in dieser Weise: „Warum müssen die in Ludwigsburg sowieso schon überlaufenen Naherholungsflächen weiter reduziert werden? Das ist keine nachhaltige Landes-, Kreis- und Stadtentwicklungspolitik, sondern Raubbau an unseren Lebensgrundlagen zu Lasten unserer Kinder und nachfolgender Generationen“. In der „Naturschutzstrategie 2020“ der Landesregierung Baden-Württemberg heißt es. „In den nächsten Jahren werden wir neue Schutzgebiete ausweisen, sowohl zur Verbesserung der Vernetzung und des Zusammenhangs bestehender Schutzgebiete und Biotope als auch zur Optimierung der Schutzziele der zu schützenden Flächen...“
Das Land Baden-Württemberg muss die Flächen zwischen Favoritepark und Reuteallee nicht einmal kaufen, es muss nur gemäß den Zielen handeln, die es 2012 für seine Naturschutzstrategie selbst festgelegt hat.