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Die Biogasanlage im Naturdenkmal Gschnait wird nicht gebaut!

Naturdenkmal Gschnait bei NeckarweihingenNaturdenkmal Gschnait bei NeckarweihingenLUBU-Stadträtin und BUND-Vorsitzende Elga Burkhardt war zusammen mit drei CDU-Stadträten Gegnerin einer Biogasanlage im Naturdenkmal und Landschaftsschutzgebiet Gschnait in Neckarweihingen. Die Grünen im Gemeinderat der Stadt Ludwigsburg stimmten dagegen dem Vorhaben im Jahr 2012 zu. In Info-Flyern hatte Elga Burkhardt darauf hingewiesen, daß laut Beschluß des Regionalverbandes Stuttgart Biogasanlagen in bestehenden Gewerbegebieten gebaut werden sollten, nicht aber in ausgewiesenen Schutzgebieten. Im März 2014 nun endlich, nach fast 2 Jahren, hat die Ludwigsburger Stadtverwaltung die Konsequenzen aus der Tatsache gezogen, daß das Spec'sche Leuchtturmprojekt weder ein privilegiertes Vorhaben für Landwirte noch eine besonders umweltfreundliche Energieversorgung darstellt. Die Grün- und Freiflächen im Gschnait bleiben erhalten, und auch der Gaststättenpächter wird sich freuen, daß die Energieversorgung für die Hochhäuser im Beuzlen und ganz Neckarweihingen nicht direkt neben seinem Lokal angesiedelt wird, sondern ein Plätzchen im Bauhof neben dem Robinson-Spielplatz findet.

 

 

BUND-Stellungnahme zum Aus für die Biogasanlage in Neckarweihingen

Im Juli 2012 hat Oberbürgermeister Werner Spec dem Ludwigsburger Gemeinderat ein „Leuchtturmprojekt der Energieversorgung“ zur Beschlußfassung vorgelegt.
In einem ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet und ausgewiesenen Regionalen Grünzug und direkt neben dem Naturdenkmal Gschnait in Neckarweihingen sollte eine Biogasanlage mit 625 kW elektrischer Leistung entstehen. Diese Größenordnung ging über ein „Privilegiertes Vorhaben für Landwirte“ weit hinaus, mit dem die Stadtverwaltung das Vorhaben gegenüber dem Regionalverband Stuttgart begründete. Alternativstandorte waren nicht untersucht worden.
Neben einigen wenigen Landwirten war der damals noch existierende Kreisjägerverein Hubertus am Verkauf seiner Grundstücke an die Betreiberfirma der geplanten Biogasanlage, die KWA Contracting AG Bietigheim, interessiert. Er hoffte, seinen Anteil an den anstehenden Sanierungskosten für die bleiverseuchten Schießanlagen (Foto) vom Erlös bezahlen zu können.


Am 25.7.2012 hat der Regionalverband Stuttgart einen Kriterienkatalog für nicht privilegierte, also nicht von Landwirten betriebene Biogasanlagen beschlossen, der zusammen mit den nach Energieeinspeisungsgesetz EEG sinkenden Stromeinspeisungserlösen das Aus für die Biogasanlage Gschnait bedeutete.
Auch in der Öffentlichkeit wuchs der Widerstand gegen die „Bioenergie“ sehr schnell, vor allem, seit bekannt wurde, daß der ökologische Nutzen sehr kritisch zu sehen ist. Der verstärkte Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden beim Anbau von Mais und anderen Nahrungsmitteln macht die Einsparung von CO2 mehr als wett, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg, Gerhard Bronner, und legte der Politik nahe, auf den weiteren Ausbau der Bioenergie zu verzichten, weil sie nicht nachhaltig ist.
Wissenschaftler z.B. des Schweizer Instituts EMPA (Eidgenössische Material- und Forschungsanstalt)oder der Universität Hohenheim hatten in Untersuchungen festgestellt, daß Biomasse keinen wirklichen Beitrag zur umweltfreundlichen Energieversorgung leistet. Statt CO2 wird durch die intensive Düngung der Maisfelder Lachgas, ein weit schlimmerer Klimakiller, produziert und die Artenvielfalt drastisch reduziert.
 Alle diese Erkenntnisse sind bis heute anscheinend weder bei den für die Energieversorgung verantwortlichen Stadtwerken noch bei der Verwaltungsspitze in Ludwigsburg angekommen. Wie ist es sonst zu verstehen, daß gegenüber dem Gemeinderat und in Pressemitteilungen immer wieder darauf hingewiesen wird, daß die Verwaltung „die Chance sieht, die ursprünglich in Neckarweihingen geplante Biogasanlage später doch noch verwirklichen zu können?"
 Nach dem Aus für die Biogasanlage im „Regionalen Grünzug“ und Landschaftsschutzgebiet „Gschnait“ haben die Verantwortlichen neue, aber wenig nachhaltige Pläne entwickelt. Für das Neubaugebiet „Neckarterrassen“ soll eine Holzpelletanlage Wärme produzieren. Sie wird in einem Wohngebäude der Wohnbau Ludwigsburg neben der Umgehungsstraße L 1100 untergebracht. Holzpelletanlagen gehören neben den Kraftfahrzeugen zu den bedeutendsten Feinstaubproduzenten. Dazu das Bundesumweltministerium: „Holzbrennstoffe decken zwar nur 11 % des Energiebedarfs in Deutschland, doch sie verursachen 88% der PM 10 (Feinstaub-)emissionen“. Deshalb beabsichtigt die Behörde eine rasche Novellierung der Bundesimmissionsschutzverordnung, „um die Nutzung von Holzbrennstoffen mit den Anforderungen der Luftreinhaltung in Einklang zu bringen“.
Für die Bewohner der Hochhäuser im Beuzlen, die ihre Ölheizungen gerne mit einer umweltfreundlicheren Heizart ersetzen würden, wollen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim auf dem Gelände des Bauhofs neben dem Robinsonspielplatz eine Anlage bauen, in der aus zugekauftem, d.h. aus anderen Bundesländern importiertem, Methangas Strom und Wärme erzeugt werden soll. Schon die Länge des Transports ist ein negativer Faktor in der Umweltbilanz dieser Planung. Warum hier nicht das in der Nähe bereits vorhandene Erdgas genutzt wird, ist für den BUND unverständlich und der Nachhaltigkeit der Planung sehr abträglich. Die Endverbraucherkosten für die erzeugte Heizwärme wären jedenfalls sehr viel niedriger.